Mercedes W108 280SE, "Die Olive"
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Aktualisierung: September 2021 (Tippfehler korrigiert)
Seit vielen Jahren begeistert mich die
Form des W108, seine Eleganz und besonders die Export-Doppelscheinwerfer, die
dem Wagen so was "Majestätisches" geben. Ausserdem bin ich selbst
auch eher der Limo-Typ (steht für Limousinen, nicht für Fanta und Co!), d.h.
Cabrios, Coupes, Geländewagen etc sind nicht so mein Ding. Nach schönen, aber
exklusiven Erfahrungen (€€€ ;-) mit zwei BMW 750i und dem damit verbundenen Wertverlust,
gepaart mit meiner Begeisterung für "alte" Technik (Dampfradios,
Röhrenverstärker, ....) reifte dann doch der Entschluss, einen W108 zu
besitzen. Nun gibt es am Markt sicher auch viele elegante Oldtimer anderer
Marken, aber die eigenen Erfahrungen mit meinem Mercedes 230TE
Youngtimer waren, was Ersatzteilversorgung, Internet-Community (Foren),
Wertstabilität und Zuverlässigkeit angeht so positiv, dass es ganz klar ein
Mercedes, dieser Mercedes als Oldie sein sollte.
Die ersten Versuche
Nun, womit fängt man an, wenn man ein
Fahrzeug sucht? Zuerstmal schaut man auf den einschlägigen Online-Märkten wie
mobile und autoscout24. Tja. Grosse Auswahl, auch bei kleinen Preisen. Aber
welcher ist der Richtige??? Und was sollte dran, drin und drum sein??? Was
kosten Versicherung, Steuern, und so? Nur eins war mir klar, ich wollte keinen
Zustand "1" oder "2" haben, sondern eher ein Modell, das
gewisse Patina hat und an dem auch etwas zu tun ist, schliesslich sind Autos
eins meiner Hobbies und das Schrauben daran gehört klar dazu (siehe zB die
230er Seiten). Das erste Modell, das ich dann im Inet in die nähere Wahl zog,
war ein blauer W108 mit Umbau auf Dieselmotor und weissem Lenkrad:
Von dem riet mir allerdings ein Freund
ab, mit den 72 PS käme man nicht von der Stelle und Spritverbrauch sei eh ein
untergeordnetes Thema bei einem nur in der Freizeit gefahrenen Oldie. Nach
längerer Überlegung kam ich zu dem Entschluss: Recht hat er. Immerhin war ich
vom 750er ja gediegene Fahrleistungen gewohnt, allerdings auch gediegene
Verbräuche. Insofern schied der 300SEL
6.3 auch von vornhinein aus. Also erstmal Thema wieder verworfen ....
Eine Zeitlang später fiel mir ein 280SE ins Auge, bordeauxrot, wieder mit
weissem Lenkrad (hach wie schick!!) und mit Gasumbau. Aha. Allerdings 600km von
meinem Standort München entfernt, irgendwo bei Köln nämlich. Na doll. Also mal
ans Telefon geschwungen und den Händler kontaktiert. Der stellte sich natürlich
voll dumm an (machen alle Händler so, wenn man sie auf Probleme anspricht. Bei
angenehmen Dingen sind sie dann immer voll die Experten "der hält
mindestens noch 10 Jahre" "der geht nie kaputt" "der
verkauft sich wie von selbst, da gibts nix Besseres" .. ah ja). Nun,
zurück zu meinem Telefonhändler. Der meinte, fahr einfach zum TÜV, hol dir das
H-Kennzeichen und fertig. Ach so, Gasanlage sei nicht historisch und kein Gutachten
dabei? Och, da müsste man eben etwas findig sein. Rost? Ach praktisch keiner.
Nein, auf der Bühne hätten sie den Wagen noch nicht gehabt, wegen
Unterbodenzustand... Nach diesen wertvollen Informationen sank mein Interesse
gegen Null. Offenbar eine Bastelgrotte ohne Aussicht auf historische
Anerkennung. Danke. Und Besichtigung kam wegen der Entfernung auch nicht in
Frage. Schade ... Und wieder das Thema in der langen Wunschliste ganz unten
einsortiert. Mein Bekannter bemerkte auch, dass ein Oldie (er fährt selbst
einen, allerdings sehr ungepflegt, pfui!) sich quasi nicht lohnt, weil man so wenig damit fährt, Unterhalt,
Garage, etc ... dann besser ab und zu mal einen leihen. Trotzdem klang das
schlüssig, also wieder nix....
Ok, natürlich hab ich dann immer wieder
mal in die Märkte reingeschaut, und wenn ich irgendwo so einen W108 oder W111 gesehen habe, schnell mal ein Foto gemacht. Zu der Zeit kannte
ich noch nichtmal den Unterschied zwischen den beiden (ausser dass der 111 ein
Coupe war). Zwischenzeitlich kam noch eine Stippvisite bei der Oldtimerhalle in
Dortmund, weil ich da einen Freund besuchte. Das war zwar beeindruckend, aber
auch ernüchternd.....der Rost:
Ich wollte unbedingt einen Wagen, der zumindest
von der Karosserie ok war. Technik kann man verhältnismässig einfach
reparieren, aber eine marode Karosse zwingt zu Totalsanierung und ggf
TÜV-Exitus.
Irgendwie musste erstmal ein Plan her,
was für Typen, Modelle, Motoren und -ganz wichtig- Ausstattungen es gibt. Eine
hervorragende Kaufberatung bzw Typen-und Modellübersicht hat Matthias P. auf
seiner Sterntwiete
ins Netz gestellt, eine wahre Informationsfundgrube. Hab sofort alles
ausgedruckt und wie ein kleines Buch gebunden. Das lag dann lange neben dem
Nachttisch, ich hab oft drin gelesen und mit der Zeit wurde dann richtig klar,
was bei den einzelnen Modellen die Unterschiede und die
"haben-wollen" Extras waren:
Mein Wunschzettel
Somit kristallisierte
sich für mich Folgendes raus:
Alles andere Zubhör wär zwär schön, so
wie zB Zentralverriegelung oder zweiter Aussenspiegel, aber nicht wirklich
entscheidungsrelevant.
Endlich
Im Frühjahr 2008 (ihr merkt, jetzt
wirds endlich spannend) fand ich dann bei mobile ein Angebot zu einem 1972er
W108 280SE in grün-metallic aus Süd Frankreich. Laut Text wenig Rost aber dafür
ein nicht rund laufender Motor. Dafür aber gesegnet mit wirklich schönen Extras
wie Lenkradautomatik (zu cool), Servolenkung, Leder cognac Zweiton,
Schiebedach, Zentralverriegelung und den gelben Exportscheinwerfern. Das sah
super aus!! Dazu wegen dem Motorschaden ein wirklich interessanter Preis, den
man sicher noch weiter verhandeln konnte. An Mängeln waren im Angebotstext eben
der defekte / unrunde Motor, eine Durchrostung in der Reserveradmulde und ein
defekter Auspuff vermerkt. Standort Nähe Nürnberg. Der Händler, der sich
ansonsten auf den Handel mit Militärfahrzeugen konzentriert, hat diesem Wagen
eigenlich für den Eigenbedarf gekauft, aber wegen des defekten Morors sich dann
doch zum Weiterverkauf entschieden. Er klang am Telefon recht nett und so bin
ich dann am nächsten Tag dorthin gefahren, um mir das Schätzchen einmal
anzusehen. Mit dabei war eine Digitalkamera, damit ich ein paar Fotos machen
kann, um sie einem Oldie-fahrenden Arbeitskollegen zu zeigen (der hatte nämlich keine
Zeit mitzukommen). Vor Ort musste der Händler den Wagen erstmal aus einer
Scheune rausrollen, damit ich ihn inspizieren konnte.
Meine ersten Blicke in Richtung
Radhäuser, Lampentöpfe, Schweller, Türunterkanten etc fielen -zu meiner
Überraschung- sehr positiv aus, bis auf die Durchrostung im Kofferraum und eine
lose Wagenheberaufnahme waren keine weiteren Rostschäden zu sehen.
Der Wagen selbst präsentierte sich allerdings
in einem recht runtergekommenen Zustand, innen sehr verstaubt (offenbar der
Sand der Atlantikküste), mit hässlichen Nachrüst-Barockfelgen und
durchhängendem Auspuff und einem Haufen Gerümpel innen drin - pfui!
Aber von vorne war
er ein echtes Schmuckstück:
Nun, Autos kann man reinigen, das ist
eine meiner Spezialitäten! Ein Versuch, den Motor zum Laufen zu bringen, scheiterte
allerdings. Der Anlasser drehte, aber anspringen wollte der Benz nicht. Nun ja.
Also hab ich noch einen Haufen weitere Fotos gemacht und dem Händler dann
gesagt, dass ich es mir überlege.
Wieder zuhause angekommen, schaute sich
mein Bekannter die Bilder an und meinte: "Wenn du wirklich nach einem Wagen
mit guter Substanz suchst, dann nimm den! Die Technik kriegen wir schon
hin".
Nun stellte sich aber das Problem
"Wo unterbringen?" Für meinen 230TE hatte ich einen Stellplatz in der
Tiefgarage, und wollte den auch nur ungerne für den 280SE aufgeben. Aber da kam
mir der Zufall zu Hilfe. Meine neue, hübsche Nachbarin klingelte bei mir und
wir schwatzen ein wenig über dies und das. Beiläufig erwähnte sie, dass sie
ihren TG-Stellplatz weitervermieten wollte, weil sie ihn nicht bräuchte. Ja was
ein Zufall!! Hab natürlich sofort erwähnt, dass ich den direkt nehmen würde und
so war das Problem gleich gelöst!
Kauf und Abholung
Das erschien mir wie ein Zeichen "Nimm ihn", also den Händler
angerufen und anhand der Mängelliste
Auspuff defekt,
Scheinwerfertausch,
kein TÜV / AU,
Reifen tauschen,
Motor defekt,
Schweissarbeiten,
Innenzustand
den Preis in zwei Anläufen um rund 20% runtergehandelt und einen Kauf für das
folgende Wochenende in Aussicht gestellt. Darauf hin flugs einen Anhänger
gemietet und am besagten Termin wieder nach Nürnberg. Dort hatte sich noch ein
anderer oldie-erfahrener Freund eingefunden, der grade in der Gegend
geschäftlich unterwegs war und mir auch zu dem Kauf riet. So schloss ich dann
mit dem Händler den Kaufvertrag, wir luden den Wagen auf den Hänger und ab
gings in die neue Heimat nach München:
Kurz hinter dem Altmühltal bemerkte ich
beim Fahren mit dem Gespann, dass mein Lenkrad plötzlich leicht zu pendeln
begann. Was war los? Ein Blick in den Rückspiegel liess mir das Blut in den
Adern gefrieren, der Hänger vollführte wilde Schwankungen! Auch du Schreck!!
Obwohl ich den 280SE mit Spanngurten gesichert hatte, erwartete ich jedem
Moment dass er abfliegt oder ich das ganze Gespann in die Planken setze. In
irgendwelchen ADAC Berichten war berichtet worden, dass moderates Bremsen und
sanftes Gegenlenken in so ein Fall das Beste ist, was in diesem Fall auch
gelang. Ich bremste die ganze Fuhre auf rund 40km/h runter, was mir das
erzürnte Hupen eines nachfolgenden Fernlasters einbrachte. Toll, danke
Mr.Trucker!! Gehts noch?? Ich mach das ja nicht zum Spass!!! Nach diesem
adrenalinförderlichen Vorfall schlich ich dann mit vmax=60km/h nach München,
wie lange dann so eine Fahrt dauern kann, schon erstaunlich....*gääähn*
Immerhin konnte die ganze Fuhre so ohne
weitere Vorfälle bis zu meiner Tiefgarage gefahren werden, wo auch schon der
Bekannte wartete, um den Kauf zu begutachten. Anschliessend luden wir den Wagen
ab und rollten ihn auf den neu gemieteten Stellplatz neben meinem 230TE:
Da der Wagen keine Batterie besass, war
also die erste Investition eine schwarze Banner 66Ah. Eingesetzt, und immerhin
funktionierte das Licht. Schön wie die gelben Scheinwerfer leuchteten.
Was dagegen gar nicht leuchtete, war
die Innenleuchte. Mir kam die Erleuchtung, dass das Kabel abgerissen war. Also
anlöten, eine neue Sofittenlampe rein und .. strahl :)
Die ersten Tage
Der gesamte Innenzustand dagegen war
mehr oder weniger traurig, so dass ich mich als allererstes um eine gründliche
Innenreinigung kümmerte. Mit Wischmop, Bürsten, Nass-Sauger und diversen
anderen Mitteln wurde das Wageninnere auf Vordermann gebracht. Dazu hab ich die
Fussmatten und Rücksitze ausgebaut und auf meiner Terasse intensiv gereiningt:
Die Fussmatten wurden mit Waschlauge (Feinwaschmittel in heissem Wasser)
benetzt (oder durchweicht, je nach Standpunkt), mit einer Bürste kräftig in
alle Richtungen geschrubbt und dann mit dem Nass-Sauger abgesaugt. Was kam da
ein Dreck raus! Damits auch anständig wurde, hab ich das zweimal praktiziert.
Anschliessend das Ganze nochmal an den Teppichen, die man nicht rausnehmen
konnte (zB Getriebetunnel).
Die Lederpolster wurden ebenfalls mit
Waschlauge gereinigt und anschliessend mit Lederpflege vom www.lederzentrum.de
versiegelt (der Reiniger vom Lederzentrum hat mich übrigens nicht überzeugt, da
war mit Waschlauge mehr Dreck rauszuholen):
Die ziemlich verschmierten Fenster
konnten mit Sonax Silikonentferner perfekt gereinigt werden, sieht zwar wüst
aus, aber wenn der Film getrocknet ist, kann man ihn bequem wie trockene Kreide
abreiben und jeglicher Schmutzfilm auf den Scheiben ist dann verschwunden.
Spart euch die Mühe mit Glasreiniger oder so, das Zeug ist wirklich top!
Nun reizte mich es aber doch ungemein, den
Motor endlich mal zum Laufen zu bekommen. Dummerweise hatte der Vorbesitzer in
Frankreich scheinbar nicht den absoluten Starmechaniker zur Hand, was ein paar
lose baumelnde Kabel im Motorraum, ein nicht angeschlossenes Startventil und
ein ebenso kontaktloser Startmagnet an der Einspritzpumpe bewiesen. Mit Hilfe
eines Schaltplans liessen sich aber die elektrischen Verbindungen analysieren
und auch entsprechend verdrahten. So, nun konnte es ja losgehen. Batterie war
geladen, die losen Kabel angeschlossen, also hinein ins Auto, Zündschlüssel
gedreht und losgeorgelt... Nach nur wenigen Sekunden mit ganz schwachem
Anlasser (ist der kaputt?) stieg Rauch aus der geöffneten Motorhaube empor!
Aaaaah..kreisch, was ist los? Zuerstmal war nicht viel zu sehen, nix brannte
und auf Anhieb sah ich auch nichts, was irgendwie defekt aussah. Und nur die
Harten komm'n in Garten, also nochmal einen Startversuch unternommen. Nix. Kein
Mucks vom Anlasser. Also alle Kabel kontrolliert, untersucht und plötzlich
fällt am Lima-Kabel ein Teil der Isolation ab...öha? Kurz und gut, es stellte
sich heraus, dass der Motor kein Masseband mehr hatte und somit beim Starten
den Strom über das Minuskabel zum Regler abführen wollte. Was bei mehreren
hundert Ampere des Anlassers ein recht schnelles Verglühen des Reglerkabelbaums
zur Folge hatte. Mist! Aber aus einem dreipoligen schwarzen PC Anschlusskabel
war schnell Ersatz hergestellt.
Ein Massekabel war ebenfalls flugs vom
Autoverwerter organisiert, und so konnte der nächste Motorstart durchgeführt
werden. Dank angeschlossenem Startventil etc passierte auch tatsächlich was,
der Motor drehte ein paarmal durch und nahm dann tuckernd seinen Betrieb auf.
Aaaaaber, bestenfalls auf drei Zylindern, extrem unrund und holperig. Trotzdem
war ich erfreut über ein erstes Lebenszeichen, hab den Wagen mit einem
Abschleppseil auf die Strasse geschleppt und bin einmal um den Block gefahren.
Dabei jaulte die Servolenkung vernehmlich, offenbar Ölmangel. Motoröl und
Automatiköl waren ok, die Stände hatte ich vorher natürlich ergänzt. Trotzdem
war das kein Zustand, und so gingen wir an eine etwas intensivere Untersuchung
des Motors.
Erste Diagnose: die Franzosen kennen
sich zwar mit Essen aus, aber offenbar nicht mit deutscher Automobiltechnik,
und hatten völlig falsche Kerzen mit zu kurzem Gewinde eingeschraubt. Bei einer
Kerze kullerte gleich noch eine Helicoil Gewindespirale mit raus, na Mahlzeit.
Flugs wurden dann NGK BP6E
eingeschraubt, und schon lief der Motor auf .. zweieineinhalb Pötten. Kagge!
Das wars also noch nicht. Na gut, die Zündkabel waren steinhart, aber sahen
doch noch gut aus?? Sollten die etwa...??? Ich bin ja nun nicht der Freund von
"Alles gleich austauschen" und insofern lieh ich mir ein paar
Zündkabel von einem Alfa, die ich provisorisch am Benzmotor installierte. Kaum
zu glauben, das hatte klaren Einfluss auf die Laufqualität. Interessant, und
ich dachte Funke sei Funke....
Am nächsten Tag bin ich dann mit frisch
erworbener roter Nummer (Kurzzeitkennzeichen) todesmutig in die Münchner
Innenstadt gefahren, und hab einen neuen Satz Beru Zündkabel, passend für den
W108 gekauft (um die 50 Euro). Ebenso einen neuen Zündkontakt, um alle
Eventualitäten auszuschliessen. Nach dem Einbau lief der Motor dann nochmal was
besser, so etwa auf dreieinhalb Pötten. Aber immer noch nicht wirklich rund.
Daraufhin haben wir uns mal die Einspritzdüsen angesehen und festgestellt, dass
Zylinder 5 und 6 keinen Sprit bekamen? Die Einspritzleitungen waren trocken und
auch ein paarweiser Tausch der Düsen zeigte keinen Unterschied. Uff. Erstmal
hinsetzen. Die ESP!! Einspritzpumpe defekt. Der Gau. Unbezahlbar. Endsteuer.
Super selten. Und nur von noch selteneren Koryphäen reparierbar. Tja. Im Geiste
sah ich schon mehrere hundert bis tausend Euro in Richtung Bosch flattern, aber
irgendwie dachte ich: na wenn die Pumpe schon hin ist, dann kannst dich ja auch
mal selber dranwagen. Also alle peripheren Bauteile abgeschraubt, und die Pumpe
in die heimische Küche gebracht:
Schnell war das Unglück diagnostiziert:
die Regelstange hing fest und Pumpkölbchen 5 und 6 verharrten reglos im oberen
Totpunkt. Ein Bekannter (Dipl.Ing. Maschbau) sah das recht unbekümmert: "Komm
vorbei, die kriegen wir wieder flott. Jauch sie mal mit Rostlöser ein und
morgen sehen wir weiter." Gesagt, getan. Von oben und unten (bezogen auf
die Pumpelemente) hab ich das Teil mit Liqui Moly Schnellrostlöser (geiles
Zeug) eingesprüht und vorsichtig an der Regelstange gedengelt.. nix passierte.
Am nächsten Tag dann bei ihm in der Kellerwerkstatt haben wir die Pumpkolben
vorsichtig mit einem Holzdorn und einem Gummihammer in Richtung unterer
Totpunkt gehämmert (naja, geklöpfelt passt eher), und siehe da, sie bewegten
sich wieder. Mit einigen Spritzern weiteren Rostlösers konnte die Funktion
langsam wieder hergestellt werden und innerhalb von einer Stunde ging dann auch
die Regelstange wieder ganz leichtgängig und 6 Pumpenkolben hüpften beim
Durchdrehen der Mini-Nockenwelle munter auf und ab, juhuuu!!
Wieder zurück zum Benz, das Teil
einbebaut (sorgfältig kontrollieren dass die Einstellmarke passt, Zünd-OT plus
20° und so weiter...) und Motor gestartet. Dauerte natürlich erstmal, bis die langen
Spritleitungen geflutet waren, aber es kam zumindest auf allen Leitungen Sprit
raus! Nachdem wir dann auch die Einspritzdüsen wieder montiert hatten, startete
der Motor ziemlich schnell und lief auf ... tja... ehem... so ungefähr 5
Zylindern. Zum einen war ich happy, weil wir die ESP gerichtet hatten (so sagt
man in Bayern), aber ganz perfekt war das noch nicht. Naja egal, erstmal zwei
Freundinnen eingeladen und eine kleine Tour in Richtung Rosenheim gemacht (ich
weiss, mutig...). Die Olive lief aber ziemlich problemlos und hat mich nicht
enttäuscht, wär ja auch peinlich geworden ;-)
Da mein Kurzzeitkennzeichen nur noch
drei Tage gültig war, bin ich tags drauf in die Mietwerkstatt gefahren, und hab
mal das rostige Kühlsystem durchgespült (Mit drei Bar Wasserdruck den
Heizungswärmetauscher gegen die Durchflussrichtung gespült, kam da ein Dreck
raus.. unglaublich). Ebenso die Warmlaufeinrichtung (dies Dehnstoff-Element an
der ESP) wieder richtig eingesetzt und mit einer zweiten Unterlegscheibe justiert.
Da die Werkstatt auch einen Kompressionstester hatte, wollte ich meinem Motor
mal auf den Zahn fühlen und testete die Zylinder der Reihe nach durch, denn das
Kerzenbild war ja recht unterschiedlich. Und was zeigte sich?
Oje, Zylinder 4
ohne Kompression (hier auf dem Bild Zyl 3 weil wir andersrum gezählt hatten):
Äääh, ja, wie blöd. Hängt ein Ventil?
Loch im Kolben? ZKD durchgepfiffen? Ich war erstmal ratlos....
Dann noch ein paar Schweissarbeiten
durchgeführt (Reserveradmulde und Wagenheberaufnahme v.r) und abends wieder ab
nach Hause. Nun wurde es später Abend, aber es juckte mich doch nochmal mit dem
Wagen und seinen coolen gelben Scheinwerfern eine kleine Spritztour zu machen,
egal ob nun Zylinder 4 Kompression hatte oder nicht. Also raus nach Ebersberg
und auf Höhe eines kleinen Parkplatzes mitten auf der Landstrasse kam mir die
glorreiche Idee, nochmal das Drosselklappengestänge auf richtige Funktion zu
prüfen. Dazu Motor aus und Licht brennen lassen, damit man was im Dunkeln
sieht.... nach 10 min war alles überprüft, ich setzte mich wieder in den Wagen,
drehte den Zündschüssel auf "Anlassen" und ausser einem müden
"Klick" passierte nichts mehr....
Ich möchte jetzt nicht in aller
Ausführlichkeit schildern, was ich da dachte und was ich versucht habe, um die
Kiste wieder zum Laufen zu bringen: (versucht, eine Freundin in der Nähe
anzurufen wg Starthilfe: Handy ohne Empfang. Versucht wen auf der Strasse
anzuhalten: keiner stoppte. Nur ein LKW und der hatte nur 24V Starthilfe. Wagen
versucht anzuschieben auf abschüssigem Parkplatz: nix passierte. Einen Mini-LKW
angehalten, der fand aber die Batterie an seinem Fzg nicht -Renault: unter dem
Sitz wie ich später erfuhr) usw usw.) Letztendlich bin ich dann nach Ebersberg
Bhf getrampft und wollte mit der S-Bahn heimfahren, aber vor dem Bhf stand dann
doch zu später Stunde (es war fast Mitternacht) ein Sammeltaxi und der Fahrer
war so nett mich bis zum Parkplatz zu fahren und mir Starthilfe zu geben. Um
halb eins Nachts war ich dann wieder bei mir zuhause. Was ein Abend....Den
280er noch schnell ans Ladegerät gehängt und ab ins Bett.
Für den nächsten Tag war nochmal ein
Mietwerkstattbesuch geplant, und gleichzeitig wollte ich auf der nahen Autobahn
mal den Tacho testen, weil die 195/65R14 Reifen (!!) eindeutig zu klein waren
und mir der Tüv sagte, dass man sie nur dann eintragen kann, wenn die
Tachometerabweichung nicht zu gross sein. Dazu machte ich dann auf der A94 eine
Vergleichsmessung per GPS. Ergebnis: 100km/h Fahren und Tachonazeige 120km/h.
Also deutlich ausserhalb der Toleranzen. Mist. Neue Reifen mussten her. Aber
zuerstmal zur Mietwerkstatt, um noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen. War
ja nur 5km entfernt. Zwischenzeitlich signalisierte die Tankwarnlampe, dass
nicht mehr viel Sprit an Bord war, aber die geringe Entfernung zur Ausfahrt
liess mich dem ganz entspannt entgegensehen. Mitten in der Ausfahrt Moosfeld
fing der Wagen dann aber zu stottern an und rollte mit stehendem Motor an der
nächsten Ampelkreuzung aus. Naja, ich hatte ja vorgesorgt und einen vollen
Reservekanister mit, dessen Inhalt sogleich gurgelnd im Tankstutzen verschwand.
Dass ich als Erster an der Ampelkreuzung nun ein stehendes Hindernis war, war
zwar blöd und etwas peinlich, aber es würde ja gleich weitergehen. Oder auch
nicht. Georgelt und georgelt, aber die Olive wollte nicht anspringen. Ja damn
it!!! Was war denn nun wieder los? Also hab ich den Wagen von Hand über die
Kreuzung geschoben (ganz schön schwer so ein 280er!) und halblegal auf dem
Fussgängerweg "geparkt". Nach halbstündiger Fehlersuche war der
Übeltäter gefunden: die Haltefeder im Verteiler, die die Grundplatte mittels
einer Kugel in Position hält, war gebrochen! Da kann man ja nen Vogel kriegen!!
Was nun, Weiterfahren schien unmöglich. Aber man ist ja Tüftler, und mit Hilfe
einer Plastikunterlegscheibe, passend an der Grundplatte zurechtgestoft und 10
min Gefrickel bis der Kontaktabstand halbwes wieder stimmte (ein Schliesswinkelmessgerät
hatte ich gottseidank schon gekauft und auch mit dabei) sprang der Motor wieder
an. Das war dann aber auch erstmal das Ende der Dienstfahrt, bin auf dem
kürzesten Wege wieder nach Hause, hab den Wagen in der Garage abgestellt und
zwei, drei Bier aufgemacht......
Weitere Problemforschung
Nun war mein Plan, den Wagen TÜV-fertig
zu machen, leider nicht aufgegangen und erstmal wollte ich eh wissen, was mit
Zylinder 4 los war. Dazu musste auf jeden Fall der Zylinderkopf runter. Das ist
erfeulicherweise bei dem M130 Motor nicht so der Riesenakt. Ein paar Tage
später (ich brauchte die zur Regeneration) gings dem Wagen dann an den Kragen.
Innerhalb weniger Stunden waren Gasgestänge, Ansaugbrücke, Krümmer,
Einspritzleitungen etc demontiert und der Kopf konnte abgehoben werden
(dummerweise war keiner da der mir helfen konnte, und so ein 6 Zylinder -ZK ist
mächtig schwer..)
Kaum war das Ding auf meinen
Gartentisch gewuchtet, zeigte sich das Problem ganz deutlich:
Auslassventil 4 war verbrannt und hatte
einen Riss. Das musste getauscht werden. Erfreulicherweise konnte ich einen
kompletten Satz Einlass-, Auslassventile, Ventilfedern, Schlepphebel und
Lagerböcke für lausige 50 Euro ersteigern - Glück muss man haben!
Den Zylinderkopf habe ich zu einem
Fachbetrieb gegeben, um dort die Ventilsitze zu fräsen und das Teil ggf auch zu
planen. Ebenso sollten die beiden vernudelten Kerzengewinde gerichtet werden.
Der Fachbetrieb hat mich dann einen Tag später angerufen und informiert, dass
eine Ventilführung aus dem Block gefallen sei und sie die Ventilsitze eh nicht
schleifen könnten, weil die Führungen alle etwas ausgeleiert seien. Nun wollte
ich aber nicht unnötig viel Geld ausgeben und bat, nur die eine Führung zu
erneuern, den Kopf zu vermessen, ggf zu planen, die Ventile zu strahlen und die
beiden Gewinde zu machen. Gesagt, getan. Eine neue ZKD und neue
Ventilschaftdichtungen bei Mercedes besorgt, das defekte Ventil ersetzt und
alle Ventile mit Teroson Ventileinschleifpaste eingeschliffen.
Anschliessend wieder alles zusammengebaut
(das schreibt sich hier so schnell, aber es hat doch zwei Tage gedauert),
Ventilspiel eingestellt, alles zigmal kontrolliert (ich war nervös) und dann
den Motor gestartet: Ein Gedicht! Ganz rund lief er, ohne Geticker und
Gezische! Was eine Wohltat!! Ich war entzückt. Auch TÜV und AU samt H-Zulassung
gingen problemlos über die Bühne, also schnell mit einer Freundin telefoniert
(hihi) und sie für den nächsten Tag zu einer Fahrt in die Berge eingeladen.
Gesagt, getan. Die Kleine abgeholt, Bier und Isomatten dabei und los gehts auf
die A8. Kurz vor dem Autobahnkreuz München-Süd bemerkte ich dann im Auspuff
leichten Blaurauch. Naja, die Sonne schien, ich hatte ne hübsche Maus dabei und
das Bier war herrlich kalt, also wird das bissl Qualm erst mal ignoriert. Auf
Höhe der Ausfahrt Holzkirchen zog mein Benz dann schon eine deutliche
Rauchfahne hinter sich her und bei Weyarn wurde der Blick nach hinten schon
deutlich getrübt. Genau wie meine Laune. Grrrr. Da mir nicht nach Liegenbleiben
zu Mute war, sind wir dann umgekehrt, und was sich dann bei der Fahrt nach
Hause abspielte, war hochnotpeinlich. An jeder Ampel bzw jedem Stopp vernebelte
sich der Wagen so massiv, dass wr nach hinten gar nichts mehr sehen konnten.
Und hinter uns fahren wollte auch keiner mehr.... Wir waren heilfroh zu Hause
anzukommen und haben den Wagen nur noch schnell in der Garage abgestellt.
Tja, irgendwie sollte es nicht so
laufen, wie geplant. Ich war stinksauer und hab den Ventildeckel abgenommen um
nach einem möglichen Schaden zu forschen. Der war auch schnell ausgemacht:
Ventilschaftdichung #6 hing lose in der Ventilfeder. Aber wo war bitteschön die
Ventilführung?? Nix zu sehen??? Also flott den Ansaugkrümmer abgeschraubt (das
kannte ich ja nun schon) und ein Blick in den Ansaugkanal offenbarte das ganze
Dilemma: Die nächste Ventilführung hatte sich gelockert und war bis auf den
Ventilteller runtergerutscht. Fu**!!
Dabei hatte der "Fachbetrieb"
doch alle Führungen auf festen Sitz angeblich kontrolliert? Und ausserdem
werden die Führungen noch durch einen Sicherungsrung gehalten...? Tja, aber es
half alles nichts, der Kopf musste zum zweiten Mal runter und diesmal gab ich
in Auftag, alle Ventilführungen zu ersetzen, ausserdem alle Ventilsitze zu
fräsen und -Kerzenlochgewinde #6 war auch schon wieder verdallert- durch eine
vernünftige Alubuchse zu ersetzten. Leider war der Betrieb etwas tüdelig und so
dauerte es geschlagene zwei Wochen, bis alle Arbeiten erledigt waren. Und das
wo so schönes Sommerwetter war und ich so gerne gefahren wäre! Nachdem der
Zylinderkopf dann endlich wieder repariert war, setzte ich die Ventile ein
(verbunden mit erneutem Einschleifen, jaaa, macht Spass, man hat ja sonst nix
zu tun.....).
Immerhin sorgte meine neue Nachbarin
mit freundlichen Worten und kühlen Getränken für entsprechende Motivation :)
Tags drauf war der ZK fertig (ich auch)
und der Zusammenbau des Motors begann erneut:
Bis auf eine heruntergefallene Kugel
vom Kettenspanner, die mich etwa eine Stunde Suche kostete (sie lag ganz brav
mitten unter dem Wagen, wo ich sie nie vermutet hätte), ging alles problemlos
und nachmittags war der Motor wieder zusammengebaut. Um weiteren Debakeln aus
dem Weg zu gehen, entschloss ich mich, diesmal alleine die Probefahrt zu
machen. Der erste Kilometer lief ganz wunderbar, der Motor drehte seidig und
leise, und nicht ein Wölkchen zeigte sich im Auspuff. Wie gesagt, etwa 1000
Meter weit. Dann: Quaaaaalm aus dem Auspuff, nicht sehr viel aber doch deutlich
sichtbar. In mir stieg Wut, Enttäuschung und Hass hervor. Spontane Gedanken
waren: Ich spreng die Karre in die Luft. Oder ich verkauf sie. Oder beides!
Gott war ich sauer. Schnurstracks zurück in die Garage. Motor aus und den Wagen
einen Monat nicht mehr angeschaut.
Ein anderer Freund hat mir
dann Mut zugesprochen. Er meinte, dass es sich vielleicht nur um Ölrückstände
im Auspuff handeln könnte, die der Wagen bei dem ersten Motorschaden
angesammelt hatte. Hmmm, möglich wär es ja. Aber ich war einfach supermutlos.
Nochmal hätte ich bestimmt nicht den Motor zerlegt, es reichte einfach. Ich
wollte endlich mit der Kiste fahren und nicht nur liegenbleiben. Also stand der
Wagen weitere zwei Wochen in der Tiefgarage. Eines Abends, ich hatte grade zwei
(oder drei) Bier getrunken, und es war schon leicht dunkel, entschloss ich
mich, seinem Rat zu folgen und ein paar Runden auf der Autobahn zu drehen. Weil
ich allerdings einfach nicht wissen wollte, ob es hinten nun qualmt oder nicht,
drehte ich den Innenspiegel so in Richtung Dachhimmel, dass ich nichts darin
sehen konnte. Bin dann eine Stunde gefahren und hab den Wagen abgestellt, ohne
zu wissen, ob sich nun was gebessert hatte oder nicht. Das Gleiche hab ich dann
in den nächsten Tagen immwe wieder gemacht, und ab und zu verstohlen nach
hinten gelinst, ob sich Wölkchen zeigen. Konnte aber nix diesbezügliches
erkennen. Bei den folgenden Fahrten hab ich dann immer mehr mich getraut, zu
schauen, ob es qualmt, oder nicht, und es qualmte nicht! War dann doch nur
Restöl bzw Restölkohle die sich in Auspuff, Hosenrohr und Krümmer gesammelt
hatte. Was eine Freude!!
Das nahm ich
natürlich zum Anlass, ein paar nette Fahrten mit netter Begleitung zu
unternehmen! Herrlich.
So weit so gut? Oder doch nicht?
Nun war der Wagen aber noch weit davon
entfernt, wirklich gut zu sein. Allem voran hing er hinten durch wie ein alter
Kartoffelschlepper.
Diverse Diagnosen zb durch das gute
vdh-Forum kreisten ein defektes Bogebein als möglichen Übeltäter ein. Nun war mir
die Reparatur von dem Ding mit rund 600 Euro viel zu teuer, weswegen ich mich
zum Austausch durch eine Flossenfeder entschloss. Um ein für alle Mal Ruhe da
hinten zu haben, orderte ich bei mb-classics auch gleich noch zwei neue
Original - Hinterachsfedern. Der Austausch von den drei Teilen ist eigentlich
ein Klacks, man löst auf der Hebebühne die Stossdämpfer unten, die Schubstreben
und kann dann die Federn wechseln. Und sehr erfreulich: danach stand der Wagen
wieder wirklich grade. Das hatte es gebracht, seht selbst:
Die nächsten Wochen im Spätsommer 08
rollte die Olive dann auch brav vor sich hin, ab und zu war die Batterie mal
leer (warum nur, hatte doch die Lima Kohlen gewechselt), und gelegentlich nahm
der Wagen kein Gas an (nur für ein paar Sekunden, dann ging es wieder). Das mit
der entladenen Batterie wurde dann aber zum Dauerzustand, und einmal war die so
leer, dass ich mich mit letzter Not bis zur Garage zurückschleppen konnte, da
ist dann aber prompt der Motor ausgegangen - was ein Glück, Steckdose und
Ladegerät waren nur 10 Meter entfernt :)
Nach dem Wälzen der Schaltpläne kam ich
auf den Trichter, dass der Regler wohl defekt sei. Nach dem Ausbau und
gründlichem Durchmessen zeigte sich der Fehler in einem leicht verbrannten
Schaltkontakt, so dass die Lima einfach keine 14V Ladespannung aufbauen konnte
sondern nur 12V. Nach dem Reinigen des Schaltkontakts mit 300 Schleifpapier
funktionierte der Regler wieder einwandfrei:
Die Batterie wurde zuverlässig geladen
und ich war erstaunt, wie hell die Instrumentenbeleuchtung bei korrekter
Lima-Spannung war :))
Und noch ein Problem
Jetzt hätte ja alles Friede Freude
Eierkuchen sein können, wenn, ja wenn sich nicht die plötzlichen Ausfälle der
Zündung gehäuft hättten. Peinlicherweise streikte der Wagen mitten in München
auf einer vielbefahrenen Kreuzung, juhuu, da kommt Laune auf wenn du von allen
Seiten angehupt wirst. Witzigerweise ging das Starten vom Motor immer danach,
nur sobald man den Zündschlüssel losliess, ging der Motor aus. Hatte zuerst das
Zündschloss im Verdacht, da war aber kein Fehler auszumachen. Zur Eingrenzung
des Problems schloss ich mein Schliesswinkelmessgerät am Verteiler an und
machte ein paar Probefahrten (mit langen Kabeln, so dass das Messgerät auf dem
Beifahrersitz liegen konnte). Und tatsächlich, sobald der Motor ausging, war
kein Schliesswinkel bzw keine Spannung mehr am Verteiler. Und was liegt
strommässig vor dem Verteiler? Richtig, der Vorwiderstand. Mercedes konnte
innerhalb von einem Tag einen neuen Vorwiderstand liefern (1.8Ohm), den ich
auch sofort einbaute und wieder losfuhr. Aber nicht weit, dann streikte der
Wagen wieder. Wie bitte? Was soll denn das? Nach genauem Studium des
Schaltplans gab es dann nur noch einen Verdächtigen, und das war das Kabel was
vom Anlasser beim Starten 12V direkt an die Zündspule anlegt, und so quasi den
Vorwiderstand beim Starten überbrückt. Das hab ich dann mal abgeklemmt, es
schien mir so dass es ab und zu nach Masse durchschlägt. Tatsächlich war das
der Übeltäter, denn nach dem Abklemmen traten die Fehler nicht mehr auf. Nur:
ohne dies Kabel startet der Wagen schlecht, weil die Zündspule dann eben über
den Vorwiderstand läuft und nicht den "vollen" Saft abbekommt.
Insofern musste man ziemlich lange orgeln bis der Benz ansprang. Natürlich kein
Zustand. Nun hatte ich erhlich gesagt null Bock dies lange Kabel, was auch noch
unter dem Motor langläuft, auszubauen und zu testen. Und als Inschenjör darf
man ja auch kreativ sein: ich hab einfach in das Kabel eine 5A Diode
eingesetzt. Die verhindert, dass Strom von der Zündspule in Richtung
Masseschluss abfliesst, aber in Gegenrichtung Strom vom Anlasser zur Zündspule
durchlässt. Das klappt gut, auch wenn ich besagtes Kabel dann irgendwann mal
wechseln werde....
Als nächstes folgt
die Nachrüstung einer amerikanischen Kühlmeister
Klimaanlage.
Darüber hinaus gibt es einen Bericht über die erneute Zylinderkopfreparatur.
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